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Hilflos, auf Unterstützung angewiesen, nicht mehr lernfähig und nicht für Neues zu motivieren. Mit solchen Eigenschaften würden ältere Menschen immer noch häufig belegt, kritisierte Barbara Eifert vom Forschungsinstitut für Gerontologie an der TU Dortmund bei einem Fachforum zum Ehrenamt der älteren Generation an der Katholischen LandvolkHochschule Oesede am 04.10.2012. Die Wahrheit dagegen sei, dass die Mehrzahl alter Menschen eigenständig lebe und ihr Bildungsgrad kontinuierlich steige. Außerdem seien die Transferleistungen Älterer gegenüber Jüngeren erheblich, so die Wissenschaftlerin.

Barbara Eifert warb dafür, die Kompetenzen und Potenziale der älteren Generation wahrzunehmen. „Für Vereine, Kirchen und andere Organisationen kann das als Schatzkiste betrachtet werden, wenn sich diese Generation ehrenamtlich engagiert“, so Eifert. Eine zentrale Voraussetzung, Ältere für das Ehrenamt zu gewinnen, liege jedoch in der Attraktivität der Tätigkeit, für die Engagierte gesucht würden. Außerdem müssten die Verantwortlichen in den Vereinen und Organisationen auch eine wertschätzende Haltung zeigen. Schließlich würden hier oft große Kompetenzen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Bestätigt wurden diese Einschätzungen auch von Fachleuten aus der Praxis, die sich bei der Veranstaltung den rund 60 Teilnehmern zur Diskussion stellten. Ulrich Freisel von der Freiwilligenagentur Osnabrück, Susanne Klesse vom Seniorenservicebüro des Landkreises Osnabrück und Günter Oberthür vom Bistum Osnabrück veranschaulichten durch praktische Beispiele dass es bei der älteren Generation eine hohe Motivation zum ehrenamtlichen Engagement gebe. 

Nicht selten scheitere die Zusammenarbeit einer Einrichtung mit Ehrenamtlichen jedoch daran, dass die Rahmenbedingungen nicht passend seien. Gerade Ältere seien daran interessiert, eigene Erfahrungen einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und Funktionen mit Entscheidungskompetenzen wahrzunehmen. Dann sei es für sie nicht sehr motivierend, wenn ihre neuen Ideen mit der Bemerkung „Das haben wir aber immer anders gemacht“ abgeblockt würden.

Außerdem sei es unverzichtbar, dass im Ehrenamt entstehende Kosten erstattet würden und dass es einen Ansprechpartner für Ehrenamtliche in der Organisation gebe. Ziel müsse sein, so Barbara Eifert, eine „Win-Win-Situation“ zu erreichen. Dabei habe die Einrichtung einen Gewinn durch die Mitarbeit des Ehrenamtlichen und der Ehrenamtliche durch neue Erfahrungen, Kontakte und jede Menge Spaß.
 
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012 statt. Er wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.