Die Digitalisierung macht vor dem Ehrenamt nicht halt. Engagierte suchen im Internet, organisieren sich mit WhatsApp und posten ihre Erfahrungen bei Facebook oder Instagram. Was für die meisten Zeitgenossen selbstverständlich ist, stellt manche Vereine und Organisationen vor große Herausforderungen: Was muss man tun, um im Internet gefunden zu werden, welche rechtlichen Fragen sind wichtig, in welchen sozialen  Netzwerken sollte man sichtbar sein? 
 
„Nicht bitte, sondern bieten!“
Auf Einladung des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück, der Katholischen LandvolkHochschule (KLVHS) Oesede, des Landkreises Osnabrück und des Vereins Rückenwind für Bürgerengagement e.V. diskutierten jetzt rund 60 ehren- und hauptamtliche Fachleute diese Fragen.
Viele Antworten ergeben sich von selbst, wenn die Vereine die Brille der Engagierten aufsetzen. Georg Staebner, Geschäftsführer der Internetplattform helpteers, machte das in seinem Impulsvortrag deutlich: „Die Unterstützenden haben vier Wünsche: Sie wollen die Möglichkeiten zum Engagement online finden. Die Erwartungen müssen konkret formuliert sein und das Engagement muss planbar sei.“ Der vierte Wunsch heißt „Selbstwirksamkeit: Wer hilft, will sehen, dass er etwas bewirkt. Zusammengefasst: „Ihr müsst nicht bitten, sondern bieten!“
 
Begegnung digital und face to face
Die Vorlage des Internetprofis nutzten Anna Kebschull, Landrätin des Landkreises Osnabrück, Günter Sandfort, stellvertretender Caritasdirektor, Johannes Bus, Leiter der KLVHS, und Robert Ossenkopp, DiNa, um unter der Moderation von Peter Klösener für eine intensive Diskussion.
Anna Kebschull unterstrich die Bedeutung des Ehrenamts für den Landkreis. , dassDabei biete  die Digitalisierung für das Ehrenamt eine große Chance bietet, sich leichter zu vernetzen und Engagement noch effektiver zu gestalten. Dazu braucht es manchmal Begleitung: „Wichtig ist, dass wir die Engagierten dort abholen, wo sie Unterstützung im Umgang mit der Digitalisierung benötigen.“ Entsprechend fördere der Landkreis die Entwicklung von digitalen Werkzeugen, um die Arbeit im Ehrenamt zu erleichtern. Dafür, so die Landrätin, sei es wichtig, die Vielfalt im Blick zu behalten und Unterstützung anzubieten, die möglichst alle Menschen erreicht: „Das gilt für die analoge Welt genauso wie für die digitale!“ 
Um Eintritt in die digitale Welt zu erhalten, braucht es die passenden Geräte. Peter Klösener wollte wissen, ob es hier bereits eine Schwelle gibt, die für manche Menschen aus finanziellen Gründen nicht zu überwinden ist. Caritasexperte Günter Sandfort sieht ein anderes Problem: "Die Teilhabe an digitalen Netzwerken ist keine Frage des fehlenden Smartphones. Das haben 95 % der 14-49jährigen in Deutschland. Vielmehr geht es um die Frage, wie wir die Menschen für die digitale Welt befähigen können, damit es keine Kluft zwischen Off- und Onlinern gibt.“ Teilhabe am gesellschaftlichen Leben werde nämlich immer mehr davon abhängig, wie man die digitalen Möglichkeiten nutzen können. „Außerdem“, so Sandfort weiter, „ist es wichtig, über die Chancen und Risiken aufzuklären. Hier hat nicht nur die Caritas einen umfassenden Bildungsauftrag."
Das war das passende Stichwort für Johannes Bus, der für die LandvolkHochschule mit dem Slogan „Lernen im Grünen“ wirbt. Klösener fasste nach: „Muss das nicht ergänzt werden um ‚Lernen in der Cloud‘?“ Das sieht der Pädagoge anders: „Es braucht die analogen Orte noch mehr als früher, weil das eigentliche Miteinander immer face to face stattfindet.“ Der Spaß, den Seminarteilnehmer abends bei Cola oder Bier hätten, könne keine Internetplattform ersetzen: „Unsere Gesellschaft lebt davon, dass Menschen sich begegnen.“
 
„DiNa-Treff“ eröffnet
Ein ganz konkretes Unterstützungsangebot für Vereine und Organisationen ist der „DiNa-Treff“, der am Fachtag eröffnet wurde. Die Katholische Landvolkshochschule Oesede ist damit einer von 50 bundesweiten Standorten, an denen zukünftig kostenlose Seminare und Beratungen angeboten werden. Robert Ossenkopp von der Organisation „Digitale Nachbarschaft“ überreichte Peter Klösener das Hausschild und lud alle Organisationen ein, die Angebote zu nutzen: „Wenn ihr etwas benötigt, das ihr nicht im Programm findet, dann meldet euch. Wir sind sehr bemüht, auf euren Bedarf einzugehen.“ 
 
Mit reichlich Anregungen im Rücken gingen die Teilnehmenden dann in Workshops, um weitere Impulse zu bekommen und die Anpacker-App und die Wir+ App kennen zu lernen.
Ein Fazit des Fachtags formulierte zum Schluss ein Teilnehmer: „An digitalen Kanälen führt im Bereich Ehrenamt zukünftig kein Weg vorbei!“
 
 
Fotos: Caritas / Roland Knillmann
 
   
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